Das Thema Schulverpflegung wäre schon längst gegessen, wäre der Gemeinderat nicht mit ständig steigenden Kosten konfrontiert worden. Angesichtes der angespannten Haushaltssituation warnten einige Räte vor weiteren Fixkosten, die die Mensa mit sich bringt.
"Wir haben A gesagt, tun uns nun aber schwer, auch B zu sagen", brachte es Roland Megerle (FWV) auf den Punkt. "Die Kosten haben sich verdoppelt", bedauerte Peter Hüftle (FWV). "Sonst wäre das längst erledigt." Er plädierte dafür, mit den in den Haushalt eingestellten 113 000 Euro den Umbau fertig zu stellen und ein Jahr in Probebetrieb zu gehen. Die Deckungslücke dürfe nicht größer werden.
Peter Heim (FWV) tat sich schwer mit der Mensa und enthielt sich dem grundsätzlichen Ja. Er meinte, die Stadt habe viele Aufgaben wie Sanierung, Wasser und Abwasser. Da solle man nicht noch mehr Fixkosten aufbauen. "Wir dürfen uns nicht nur auf eine Richtung fokusieren", sagte Heim und meinte damit die Kinderbetreuung. "Schlecht ist die Mensa nicht", sagte er. "Doch wir können sie uns nicht leisten."
Bürgermeisterin Sabine Eckert-Viereckel ist sich der Finanzlage bewusst. "Da stellt sich die Frage, wo man Prioritäten setzt." Sie verwies auf den Wettbewerb der Gemeinden um junge Familien. Hier könne man mit guter Infrastruktur, Schule und vielfältigem Betreuungsangebot punkten. "Doch wenn wir so weiter machen, dann haben wir ein tolles Betreuungsangebot, aber kein Geld, um weitere Bauplätze zu erschließen", konterte Heim.
Dr. Karl-Georg Federolf fragte: "Kann es sich der Staat leisten, 30 Prozent der Kinder nach der Geburt zu übernehmen?" Federolf betonte, dass er der Letzte sei, der nicht möchte, dass die Kinder gut versorgt werden, hätte gerne aber auch die Eltern in die Pflicht genommen.
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Klemens Treffert (Aktive) hat für sich Prioritäten gesetzt: "An Entwicklung, Bildung und Kindern werde ich nicht sparen." Er verwies auf das Jahr 2005. "Das war auch schlecht, doch wir haben unseren Kurs beibehalten." Peter Schwarz (SPD) verwies auf das Kochertal. "Dort gibt es schon Schulessen. Wenn wir nichts machen, wandern unsere Schüler ab."
Christoph Würtemberger (Aktive) plädierte ebenfalls dafür, die Mensa fertig zu machen. "Warmes Essen von einem regionalen Anbieter ist gut", lobte er und präsentierte eine andere Rechnung: Es sei besser, jetzt in die Kinder zu investieren. "Wenn wir das nicht tun, kosten sie uns später mehr." Er erinnerte an die anfängliche Skepsis der Jugendsozialarbeit gegenüber, die sich auch gelohnt habe.
Yvonne Tscherwitschke, Hohenloher Zeitung vom 19.5.2010 |