Schülern Wege in Berufswelt ebnen - 27.1.11
Hohenloher Zeitung vom 27.1.2011
AufwindArtikel von Jürgen Koch

Waldenburg - In der weinroten Kellnerschürze bieten Lena Horlacher, Markus Schmidt, Nicole und Vanessa Fischer fruchtige Cocktails an − ein freundliches Lächeln inklusive. Die Achtklässler aus Kupferzell sind vier von bisher 81 Jugendlichen, die im Projekt Aufwind Hohenlohe mehr über die Berufswelt gelernt haben, als dies im herkömmlichen Schulunterricht möglich ist. "Ich kann jetzt besser auf Leute zugehen", sagt Vanessa und kann sich "gut vorstellen, auch beruflich was mit Bedienen zu machen".

Helfen
Mit Aufwind Hohenlohe wollen die Schulen des Werkrealschul-Bündnisses "Eins" aus Neuenstein, Waldenburg und Kupferzell Hauptschülern den Übergang in den Beruf erleichtern: Zwei Jahre läuft das Projekt bereits − für die Macher Anlass zur Zwischenbilanz. Dass Aufwind viele positive "Spuren hinterlassen hat", verdeutlichte Projektleiterin Christine Herzog in den Räumen des Projektträgers Albert-Schweitzer-Kinderdorf an vier "wichtigen Bausteinen".

Berufe erleben
Schüler in Kupferzell und Waldenburg haben Veranstaltungen von der Theaterpremiere über die Rocknacht bis zum Schüleraustausch-Finale bewirtet und erfahren, dass es sich lohnt durchzuhalten und im Team zu arbeiten. "Solche Herausforderungen zu meistern, stärkt das Selbstwertgefühl", weiß Christine Herzog.

Einzelförderung
Seit Projektbeginn wurden an allen drei Schulen 19 Schüler bei Berufswahl, Bewerbertraining und Arbeisplatzsuche gezielt unterstützt. Für den Kupferzeller Schulleiter Rudolf Kammerer eine "Riesen-Qualität des Projekts". Sich "so intensiv um einzelne Schüler zu kümmern", könne herkömmlicher Unterricht nicht leisten.

Berufe vorstellen
Hier stellten Eltern Berufe wie Erzieher oder Mechanikerin vor, die für Männer oder Frauen eher untypisch sind, in Waldenburg präsentieren sich Schreiner, Elektriker und Installateur und bauen mit den Schülern ein Spielhaus, in Neuenstein wurde eine "Firmen-Landkarte" mit den örtlichen Ausbildungsmöglichkeiten erstellt.

Elternarbeit
Weil Motivation und Grundhaltung zur Arbeitswelt der Schüler stark von den Eltern geprägt werden, setzt das Projekt auf deren Mitwirkung − von Berufspräsentationen bis zu Projektmitarbeit und Einzelgespräch.

Finanzieren
Dass sie voll hinter dem Projekt stehen und es auch ab 2012 gerne weiterführen würden, betonten die Schulleiter Matthias Wagner-Uhl (Neuenstein), Elke Häußler (Waldenburg) und Rudolf Kammerer, aber auch die Bürgermeister Markus Knobel, Joachim Schaaf und Sabine Eckert-Viereckel. Ebenso wie Nicol Bürner (Agentur für Arbeit) und Bianca Lehmann (Der Paritätische) könnten sie sich vorstellen, sich an einer Weiterförderung zu beteiligen.

Allerdings stellte Eckert-Viereckel auch die Frage nach der Zuständigkeit. Sie würde sich "vom Land mehr Offenheit und andere Konzepte wünschen".

Eine "Chance zur Mitfinanzierung" sieht Heiner Schüz vom Albert-Schweitzer-Kinderdorf über Kontakte zur heimischen Wirtschaft, denn "die Chefs machen sich Sorgen, wo sie geeignete Mitarbeiter herbekommen."
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