In der großen Pause wirds dunkel - HZ 14.11.06
Neuensteiner Schule bindet die Schüler in ihr Energiesparkonzept ein
Neuenstein
Große Pause in der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Neuenstein. Froh über die Unterbrechung im langen Unterrichtsvormittag tummeln sich die Schüler im Pausenhof. Zwei Fünftklässler, Carolin Walter und Markus Baumann, gönnen sich aber keine Entspannung. Aufmerksam gehen sie durch die Flure, schauen in jedes Klassenzimmer und zählen noch brennende Lampen. Auch die offen stehenden Fenster werden registriert und das Ergebnis in eine Liste eingetragen. „Wir machen Stichproben für unser Energiesparprojekt, die Zahlen brauchen wir zum Vergleich der Messergebnisse“, wissen die beiden. Messergebnisse? „Demnächst bekommen wir Wärmemengen- und Stromzähler, mit denen auch wir Schüler den Verbrauch genau kontrollieren können.“

Macht es überhaupt Sinn, wegen der paar Minuten alle Lampen auszuschalten? „Wenn von 325 Lampen nur die Hälfte ausgeschaltet wird, spart die Schule bestimmt eine Menge Strom.“ Schulleiter Mathias Wagner-Uhl ergänzt: „In der Theorie haben die Kinder zwar gelernt, wie sich Energie einsparen lässt, aber künftig können wir diese Einsparungen auch beweisen - und zwar für jeden sichtbar. Erst wenn er sieht, wie der Stromzähler beim Ausschalten von Verbrauchern langsamer wird, fällt bei manchem der Groschen.“

Beim Pressegespräch war zu erfahren, dass die Neuensteiner Schule bei einem regionalen Wettbewerb als einzige ein Konzept vorgelegt hat, bei dem sich Unterricht und klimaschützende Investitionen am Schulgebäude verbinden. Lohn der Mühe ist ein Betrag von 4000 Euro vom Klimaschutzfonds, den das Unternehmensnetzwerk Modell Hohenlohe und sein Partnerunternehmen eco Switch AG eingerichtet haben. Weitere 8800 Euro sattelt die Stadt Neuenstein drauf und mit diesem Geld sollen die Geräte angeschafft werden. Diese will man so installieren, dass nicht nur der Hausmeister, sondern auch die Schüler Zugang haben. „Die Messergebnisse können wir in fast jedem Unterrichtsfach nutzen und auswerten, vielleicht sogar eine Verhaltensänderung bei den Energieverschwendern unter unseren Schülern erreichen“, hofft Wagner-Uhl.

„Dass die Schule warm und beleuchtet ist, nehmen die Schüler als Selbstverständlichkeit“, wissen auch Kurt Weissenbach, der Vorsitzende des Modells Hohenlohe, und Architekt Arnold Weber, der das Projekt fachlich begleitet. „Aber gerade hier, im Lebensraum Schule, lässt sich der Umweltschutzgedanke am konkreten Beispiel anschaulich vermitteln“, zeigten sich die Initiatoren überzeugt. Mit im Boot der Förderer und Berater sitzen auch das Neuensteiner Unternehmen SBK-Kunststofftechnik und die Getrag als Partner der Schule. Wenn die Schüler künftig ihre Erkenntnisse auch auf ihr privates Umfeld übertragen und in der eigenen Familie als Energiesparer aktiv werden, ist das Lernziel erreicht.

Gerhard Gutbrod - Hohenloher Zeitung 14.11.06

EnergieMarkus und Carolin haben brennende Lampen und offen stehende Fenster in den Klassenzimmern der Schule gezählt und aufgelistet.
Foto: Gutbrod
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