 "Toll, wir durften ganz viel selber machen"
Von Yvonne Tscherwitschke
Der Tisch von Matthias Wagner-Uhl ist komplett eingedeckt mit Schülerbriefen: Begeisterte Dritt- und Viertklässler haben ihrem Rektor eine durchweg positive Rückmeldung auf die erste Kinderwerkstatt gegeben. Ebenso die beteiligten Firmen.
Mit Briefen übersät ist der Tisch von Rektor Matthias Wagner-Uhl: Die Schüler schrieben begeistert über die Kinderwerkstatt. (Foto: Yvonne Tscherwitschke)
Während der Osterferien hatten die Grundschüler der Neuensteiner Schule erstmals die Gelegenheit, in verschiedene Betriebe zu schnuppern. In den Sommerferien sollen die Hauptschüler in diesen Genuss kommen.
26 Firmen hatten ein Angebot für die Kinderwerkstatt formuliert. Vom Hubschrauberrundflug bis hin zum Pflanzen umtopfen, Zeitungsgeschichten schreiben und einer Tour mit dem Schornsteinfeger war allerhand geboten. Spedition, Schreinerei, Baumschule, Kindergarten und anders mehr ließ die Kinder hinter die Kulissen schauen.
Und die Kinder waren begeistert: "Die drei Stunden vergingen wie im Flug", "Wir haben Bäume veredelt, wir sind mit dem Traktor gefahren und durften Blumen eintopfen", "Es war toll, ich durfte mit dem Kran etwas aus dem hohen Regal holen", lautet nur eine kleine Auswahl aus den Kinder-Kommentaren.
Absolut begeistert war auch beispielsweise die Baumschule Schnell. Überrascht hatte vor allem das große Interesse der Kinder.
Auch Schornsteinfeger Eberhard Weinstock wurden Löcher in der Bauch gefragt. "Erst bekamen wir erklärt, wie eine elektrische Heizung funktioniert, dann wie der Schornsteinfeger misst und dann durften wir in den Schornstein langen, der ist immer noch ganz warm", berichtet Philip Mayer vom Tag beim Schornsteinfeger. Das Feuer machen für's abschließende Grillen trug zur Begeisterung bei.
Höhepunkt für Jonathan Rist war sicher der Hubschrauber-Rundflug über seiner Heimat. "Erst bekamen wir das Büro von Helix gezeigt, haben erfahren, für welche Arbeiten die Hubschrauber eingesetzt werden. Dann haben wir die Hallen gesehen und den gelben Hubschrauber mit dem Wagen auf die Startbahn gebracht." Pilot will Jonathan trotzdem nicht werden. Nächstes Jahr würde er sich im Rahmen der Kinderwerkstatt gerne einmal eine Spedition ansehen.
Tierfreundin Mona Posovsky hat für die Hohenloher Zeitung Schlosskaplan Herbert Weiß befragt und gemeinsam mit weiteren Schülern eine Geschichte geschrieben, die samt Bild veröffentlicht wurde. Mona war begeistert. Und die Oma auch, die als erste in der Familie die Geschichte in der Zeitung entdeckte. Natürlich wurde der Bericht ausgeschnitten. Und Mona weiß nun, dass Journalistin bei einer Tierzeitschrift für sie der Hit wäre.
Matthias Wagner-Uhl freut sich, dass das Versuchsprojekt bei Kindern wie Erwachsenen so gut ankam. Von seinen Schülern wurde ihm schon jetzt das Versprechen abgerungen, dass es auch im kommenden Jahr eine Kinderwerkstatt geben wird. Und die beteiligten Firmen machen sicher wieder mit.
Hohenloher Zeitung, 11.05.2004
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