Jugendliche am Ort halten - 12.2.09
Von Yvonne Tscherwitschke/ Hohenloher Zeitung

Zwei Erwachsene, drei Kinder. Ein selten gewordenes Familienbild, stellt Heinrich Schüz vom Albert-Schweitzer-Kinderdorf fest. Vermehrt sehe Familie so aus: Ein Erwachsener, ein Kind. Oder aber: Mutter, Lebenspartner, ein Kind, Mutter, zweiter Lebenspartner, zweites Kind. „Diesen Veränderungen muss man Rechnung tragen.“ Denn Erziehung, die Vermittlung von Werten und Haltungen finde in der Familie statt. „Die muss deshalb gestärkt werden“, fordert Schüz.

40 Neuensteiner haben sich in den vergangenen Monaten Gedanken gemacht, was die Stadt den Kindern und Jugendlichen bietet, wo es Lücken gibt, welche Wünsche und Erwartungen sie aus Sicht der Kinder und Jugendlichen an Verwaltung, Vereine und Mitbürger stellen. „Es darf kein Kind verloren gehen“, fordert Matthias Wagner-Uhl, Teil des 40-köpfigen Teams und Schulleiter der Grund- und Hauptschule. Deshalb müsse bei den Erwachsenen ein Bewusstsein geschaffen werden für die Bedürfnisse der Kinder.

Türen öffnen
Ein ganz konkretes Beispiel von ihm, geprägt von seinen Erfahrungen als Schulleiter: „Die Kinder heute haben keinen Einblick mehr in die Berufswelt ihrer Eltern oder im Dorf“, weiß Wagner-Uhl. Deshalb würde er sich freuen, wenn sich örtliche Firmen immer wieder einmal für Jugendliche öffnen würden. „Wir hätten jeden dritten oder vierten Tag ein Angebot, würde das jeder Betrieb hier ein oder zwei Tage pro Jahr machen“, rechnet Wagner-Uhl.

Informieren
Vorrangiges Ziel ist vorerst, das Leitbild mit seinen Zielen bekannt zu machen. Dafür sollen Leitbild-Tandems in Vereine und zu anderen Gruppierungen und Veranstaltungen, um dort für Unterstützung zu werben. Gedacht ist auch an einen Informationstag für Familien in der Stadthalle, an eine Vereinsmesse sowie an einen Großaktionstag im Jahr 2010, dessen Motto „Neuenstein erleben“ sein soll. Informiert werden soll über das Leitbild in Kindergärten sowie beim Wirtschaftsstammtisch.

„Es muss klar sein, dass wir die im Leitbild formulierten Ziele nicht erreichen, wenn wir es in die Schublade legen und vergessen“, mahnt Bürgermeisterin Sabine Eckert-Viereckel. Das Leitbild müsse bei künftigen Beschlüssen des Gemeinderats immer im Hinterkopf präsent sein. „Denn unsere Ziele und Beschlüsse müssen sich daran orientieren.“

Herbert Kümmerle (SPD) fordert ein, dass sich alle Neuensteiner an der Umsetzung des „sehr theoretischen“ Leitbilds betätigen, um es lebendig zu machen. Roland Megerle (FWV) fragt sich, ob es „keine intakten Familien mehr gibt“, der Staat für alles verantwortlich sei. Heinrich Schüz warnt ebenfalls davor, sämtliche Betreuungs- und Erziehungsaufgaben in professionelle Hände zu geben. „Doch es muss bei allen Erwachsenen ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass sie für ein starkes Lebensumfeld der Kinder verantwortlich sind. Eltern müssen angestoßen werden zu sehen, wie es ihren Kindern geht. Auch Rainer Gaukel (Aktive) plädiert dafür, die Familien zu stärken, rechtzeitig anzusetzen „und nicht erst dann, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.“ Die in Neuenstein bereits begonnene Vernetzung der Angebote und die FIZ-AG Jugend sieht er als wichtige Elemente und bietet sofort seine Unterstützung in einem der Tandems an.

Hohenloher Zeitung, 12.2.09
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