Vermutlich ein Leben gerettet - HZ 23.12.07
Das Stichwort „Lebensrettung“
BUsunfalllöst in der Phantasie der meisten Menschen mehr oder weniger dramatische Bilder von gefahrvollen Aktionen durch todesmutige Helden aus. Im wirklichen Leben kann ein solches Szenario weit weniger spektakulär ablaufen, aber dennoch zur Rettung eines Menschenlebens beitragen. Und die „Helden“ können zwei ganz normale Schülerinnen sein, die nur im richtigen Moment das Richtige getan haben.

So geschehen am 30. November morgens um 8.14 an der Bushaltestelle „Seewiese“ in Neuenstein: Der Bus Nummer 37 entlässt seine Fahrgäste, überwiegend Schüler der Neuensteiner Schule. Gerade umrundet der Bus die Verkehrsinsel, als ein Zweitklässler gegen das Fahrzeug läuft, stürzt und mit einem Bein unter das rechte Vorderrad des schweren Wagens gerät. Das Bein wird überrollt, bevor jemand reagieren kann. Anita Durkowiak (15) und Ira Kühner (14) handeln schnell und versuchen, das schreiende Kind hervorzuziehen. Dies gelingt aber nicht, weil sich dessen Schulranzen verkeilt hat. Da der Bus immer noch rollt, besteht höchste Lebensgefahr für den Jungen, denn die hinteren Zwillingsreifen nähern sich bedrohlich dem eingeklemmten Schüler.

Ira rennt nach vorne, trommelt gegen die Tür und der Fahrer bremst gerade noch rechtzeitig. Er hatte von dem Vorfall überhaupt nichts bemerkt, weil das Rangiermanöver seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchte. Ein Passant zieht das Kind von der anderen Seite her hervor, andere alarmieren Rettungsdienst und Polizei.

„Anita und Ira haben nicht nur bei dem Unfall rasch und richtig gehandelt, sondern anschließend auch noch die weinenden und in Panik geratenen kleineren Schüler sicher über die Straße gebracht“, war am letzten Schultag des Jahres zu erfahren.

Im Anschluss an die Auflösung des Weihnachtsrätsels in der Aula der Neuensteiner Schule beglückwünschten der Leiter der Verkehrspolizei Uwe Trumpp, sein Kollege Ernst Baudermann, Rudi Schmidt, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht, und Schulleiter Mathias Wagner-Uhl die beiden couragierten Mädchen aus Löschenhirschbach. Außer viel Lob und dem Beifall der Mitschüler gab es noch Urkunden und je drei Karten fürs Kino in Öhringen.

Dem Jungen geht es inzwischen wieder besser. Er ist mit einem Oberschenkelbruch und kleineren Blessuren relativ glimpflich davongekommen. Hätten Anita und Ira nicht so entschlossen gehandelt, müsste er das Weihnachtsfest vielleicht im Krankenhaus verbringen oder hätte es womöglich gar nicht erlebt. „Mit den beiden Mädchen haben wir zum ersten Mal zwei Jugendliche als vorbildliche Verkehrsteilnehmer auszeichnen können“, merkte Rudi Schmidt noch an, „und das muss ja nicht unbedingt das letzte Mal gewesen sein.“

Hohenloher Zeitung, 23.12.2007 - G.Gutbrod
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