Gemeinsames Schulkonzept - HZ 7.12.11
Neuenstein, Kupferzell und Waldenburg erarbeiten gemeinsames Schulkonzept
e1nsHohenloher Zeitung, 7.12.11
Yvonne Tscherwitschke

Die Anträge sind gestellt. Der Besuch aus dem Ministerium war da. Jetzt warten Schulleiter, Lehrer, Bürgermeister und Gemeinderäte aus Neuenstein, Waldenburg und Kupferzell gespannt, ob sie Gemeinschaftsschule werden können. "Vor Weihnachten soll es erste Signale geben", sagt Waldenburgs Schulleiterin Elke Häussler. "Die offizielle Ernennung kann aber erst im Frühsommer erfolgen, wenn die Gesetzesänderung im April beschlossen ist", fügt Rudolf Kammerer, Schulleiter von Kupferzell, hinzu.
"Aber wenn nicht wir Gemeinschaftsschulen werden, wer dann?", fragt Neuensteins Schulleiter Matthias Wagner-Uhl.
PERSÖNLICHE RICHTIGSTELLUNG: Die vorangestellte Aussage stammt nicht von mir. Die Redakteurin hat falsch zitiert. Es liegt mir völlig fern, die Arbeit anderer Schulen indirekt oder direkt qualitativ zu bewerten. Matthias Wagner-Uhl, 8.12.11

Er verweist auf die vielfältigen Erfahrungen, die die drei Schulen während der vergangenen zwei Jahre gesammelt haben. "Kaum eine andere Schule ist so weit", sind sich alle einig. Trotzdem wissen sie: Wie das Kultusministerium entscheidet, weiß man nie. Wagner-Uhl sagt: "Natürlich hoffen wir, dass alle drei Anträge positiv entschieden werden." Falls nicht, "muss man sehen, wie man damit umgeht", sagt Neuensteins Bürgermeisterin Sabine Eckert-Viereckel. "Das Schulbündnis eins müssen wir aber in jedem Fall fortsetzen." Elke Häussler ist optimistisch, dass das Ministerium nicht nur ein oder zwei Bewilligungsbescheide an die drei Bündnisschulen verschickt: "Die haben bei ihrem Besuch das Bündnis gut gefunden."

Das Schulbündnis eins steht für drei Schulen, zwei Jahre gemeinsame Fortbildung und ein pädagogisches Konzept.
Schwerpunkt dabei ist das individualisierte Lernen. Alle drei Schulen wollen ab kommendem Schuljahr als Gemeinschaftsschule den Hauptschul- und den Mittleren Bildungsabschluss anbieten. Zumal die Grundschul-Empfehlung ab kommendem Schuljahr wegfällt, versprechen sich die Schulleiter und die Bürgermeister als Schulträger viel von der neuen Schulform. "Gemeinschaftsschulen sind die bessere Alternative zu den bestehenden Schulformen", ist Wagner-Uhl überzeugt. Er prophezeit: Die Gemeinschaftsschule werde große Bewegung in die Schullandschaft bringen. Statt großer Schulzentren werde an der Gemeinschaftsschule vor Ort in kleineren, überschaubaren Einheiten unterrichtet. "Früher war das Ziel die Zentralität, bis dann in Containern unterrichtet werden musste", sagt Kupferzells Bürgermeister Joachim Schaaf. "Unser Ziel ist, die Schulen und damit die Kinder am Ort zu halten." Und zwar alle Kinder. "Nicht nur die, die bleiben müssen, sondern auch die, die wir weit bringen möchten", formuliert Schaaf. Wenn auch der Mittlere Bildungsabschluss angeboten wird, ändert sich die Lehrerzuweisung, gibt es auch Lehrer von Realschulen.

"Die neue Lernkultur eignet sich hervorragend, alle Kinder weiter voranzubringen", verweist Wagner-Uhl auf die Möglichkeit, im Anschluss ein berufliches Gymnasium zu besuchen.

Pädagogisches Bündnis
Mehr persönliche Erfolge beim Lernen, das ist das Hauptziel des pädagogischen Konzepts der drei Schulstandorte Neuenstein, Kupferzell und Waldenburg. Gemeinsam haben sie sich auf den Weg gemacht, das Lernen an ihren Schulen zu individualisieren. Vorbilder dafür finden sich zum Beispiel in der Schweiz. Mit 50 000 Euro unterstützen die Schulträger, also die drei Gemeinden, die gemeinsame Fortbildung der Lehrer. Bei der Fortbildung hört die Gemeinsamkeit aber nicht auf: Auf einer Internetplattform werden Materialien von allen Lehrern eingestellt. Denn das individualisierte Lernen verlangt neue Methoden und ein Kompetenzraster.

Der Unterricht
Der Unterricht in den Kernfächern erfolgt nach den Kompetenzrastern. Die ersetzen den bis dahin nur für Lehrer verfügbaren Lehrplan. Die Woche und der Tag beginnen mit gut gemachtem Frontalunterricht, ehe die Schüler in den Lernateliers ihre Lernjobs zu dem Thema wählen und in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen (Kompetenzrastern) bewältigen. Der Lehrer steht beratend zur Seite, falls nötig. Neben der Selbstkontrolle gibt es Bilanzgespräche zwischen Lehrer und Schüler. Hier werden die Ziele für den jeweiligen Schüler formuliert, der sein Lerntempo selbst bestimmt. Am Ende der Woche sieht der Schüler, was er geleistet hat.
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