Forscherinnen des ZNL besuchen Projektprüfung - 4.4.06
Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen interessiert sich für Projektlernen
ZNLFrau Franke, Psychologin am ZNL und Ihre Mitarbeiterin Frau Sturmhöfel besuchten unsere Schule am 4.4.06, um die Neuntklässler über die Arbeit an ihrer Projektprüfung zu interviewen.

Der Besuch steht in Zusammenhang mit einem Forschungsprojekt des von Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer geleiteten Instituts und des Netzwerkes für Gehirnforschung und Schule, das die Auswirkung projektartiger und interessengeleiteter Arbeit auf Lernen und Lernmotivation von Menschen untersucht. Dazu bearbeiten Schüler und Lehrer vor Beginn des Projektes und nach Ablauf vielfältige psychologische Fragebögen, die die grundsätzliche Einstellung zum Lernen erheben. Andere Forschungsschulen in Deutschland und der Schweiz arbeiten vergleichbar, so dass eine solide Datenbasis entsteht.

Wir informieren Sie über die Ergebnisse.
Detaillierte Projektbeschreibung
Umgang mit Heterogenität im Schulunterricht: Übersetzung, Adaption und Evaluation des pädagogischen Konzepts "Enrichment Clusters" (Renzulli, Gentry & Reis, 2003)

"Lernen ist ein aktiver Prozess der Wissensaneignung". So beschreibt die Hirnforschung das, was in den Gehirnen von Menschen bei der Aneignung neuen Wissens und der Entwicklung zusätzlicher Fähigkeiten stattfindet. Doch wie sieht das in der Praxis aus? Gibt es dafür be-kannte und auch neue Unterrichtskonzepte? Daran forscht das Transferzentrum für Neurowis-senschaften und Lernen (ZNL) mit sechs Schulen des Netzwerkes für Gehirnforschung und Schule - darunter Grundschulen, Hauptschulen, ein Gymnasium und eine Privatschule aus der Schweiz. Schulpraktiker und Lernforscher wollen gemeinsam die Wirksamkeit so genannter "Enrichment Gruppen" untersuchen.

Was sind "Enrichment Gruppen"?
Das pädagogische Konzept stammt von dem amerikanischen Begabungsforscher Joseph Ren-zulli und seinen Mitarbeitern (Renzulli, Gentry & Reis, 2003: "Enrichment Clusters").
Enrichment Gruppen organisieren selbstständiges, selbstgesteuertes und aktives Lernen. Sie erlauben Gruppen von Schülern, die dasselbe Interesse teilen, wöchentlich in einem bestimm-ten Zeitraum zusammenzukommen, um ein Produkt, eine Präsentation oder eine Dienstleis-tung auf Basis ihres gemeinsamen Interesses zu entwickeln. Dafür wird innerhalb der Schulwoche ein fester Zeitblock eingeschoben. Eine Serie von Enrichment Gruppen dauert im Allgemeinen mehrere Wochen.
Innerhalb der Enrichment Gruppen erwerben und benutzen die Schüler ihr vorhandenes Wis-sen, um die selbst gestellten Aufgaben erfolgreich zu bearbeiten. Außerdem werden verschie-dene kognitive Fähigkeiten und andere Fertigkeiten im Rahmen des Lösungsprozesses der auftretenden Probleme erlernt und angewendet. Lehrer, aber auch Eltern, andere Erwachsene oder ältere Schüler, die ein spezielles Interesse in bestimmten Themengebieten haben, können als Begleiter einer Enrichment Gruppe unterstützen.
Jede Enrichment Gruppe sollte als einzigartig angesehen werden! Die Ausgestaltung des ge-wählten Themas sollte sich an den speziellen Interessen der jeweiligen Schüler orientieren! Ob das zu einem aktiveren und damit nachhaltigeren Lernen führt, soll die Studie des ZNL prüfen.

Die Studie
Die Lehr- und Lernforschung hat verschiedene Fragebögen entworfen und geprüft. Für die Studie des ZNL wird daraus eine geeignete Sammlung von Fragen zusammengestellt, um die Wirkung der Durchführung von Enrichment Gruppen wissenschaftlich zu erfassen. So werden bei den Schülern das allgemeine Befinden, die Lust am Lösen komplexerer Probleme, Stress-bewältigungsstrategien, das schulische Selbstbild und die eigene Lern- & Arbeitsmotivation erhoben. Bei den Lehrern werden ebenfalls das allgemeine Befinden, verschiedene Stressbe-wältigungsmechanismen und Anzeichen für Burn-out erhoben.
Um Veränderungen in den verschiedenen Bereichen auf die Durchführung von Enrichment Gruppen zurückführen zu können, füllen die Schüler und Lehrer der teilnehmenden For-schungsschulen die Fragebögen zum Beginn der Studie (ca. Januar 2006), zum Ende der Stu-die (gegen April 2006) und am Ende des Schuljahres 2005/06 (also Juni/Juli 2006) aus. Außerdem werden die Fragebögen noch von Schülern und Lehrern an Vergleichsschulen, die keine Enrichment Gruppen durchführen, ausgefüllt.

Was wird erwartet?
Es wird erwartet, dass sowohl Schüler als auch Lehrer mehr Spaß am Lernen und auch an der Schule haben, wenn sie sich innerhalb der Schule mit eigenen Interessensgebieten beschäfti-gen dürfen und bei der Gestaltung des Produkts selbst Verantwortung übernehmen können. Somit sollten sich das allgemeine Befinden und das schulische Selbstbild verbessern. Auch wird ein Anstieg bei der Lust am Lösen komplexerer Probleme und bei der Lern- & Arbeits-motivation erwartet. Wenn man (wieder) mehr Kontrolle über das eigene Handeln erlebt, soll-te sich das positiv auf das eigene Stressempfinden und die Stressbewältigungsstrategien auswirken - bei Schülern und Lehrern.


Text von Katja Franke, ZNL Ulm
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