Finnische Bildungsexpertin zeigt Möglichkeiten... - 22.6.09

Die Zahlen aus Finnland klingen unglaublich: 98 Prozent aller Schüler erreichen einen Abschluss, davon 86 Prozent die Hochschulreife und nur sechs Prozent gehen nicht auf eine weiterführende Schule. Ist das nordische Waldland auf dem Bildungssektor so etwas wie eine Insel der Seligen? Legt man die Pisa-Ergebnisse zu Grunde, ist die Antwort ein klares Ja. „Wahrscheinlich ja, aber ...“ dürfte das Fazit der rund 150 Lehrkräfte und Eltern gelautet haben, die der Einladung zum Vortrag in die Carl-Julius-Weber-Halle gefolgt sind.

Die Grund- und Hauptschulen aus Kupferzell, Künzelsau, Niedernhall, Neuenstein, Waldenburg, Pfedelbach und Mulfingen hatten mit der finnischen Diplompädagogin Kati Jauhiainen eine Fachfrau gewinnen können, die seit 1972 in Berlin lebt und sich in den Bildungssystemen beider Länder auskennt.

Anstrengungen Was macht der Pisa-Spitzenreiter Finnland also anders und vor allem besser, als die im unteren Mittelfeld und bei den Hauptschulen sogar am Ende platzierten Deutschen? „Jedes Kind kann etwas und die Schule muss die Begabungen des Einzelnen herausfinden und fördern“, sind die finnischen Pädagogen von ihrer Mission überzeugt. Und um das zu leisten ist man in dem skandinavischen Land bereit, gewaltige finanzielle Anstrengungen auf sich zu nehmen. Das meiste Geld steckt man gezielt in Vorschulen und in die Sekundarstufe, wo die Kinder neun Jahre lang gemeinsam lernen. Wie das geht? Gute, mittlere und schwache Schüler werden von Lehrern, Schulassistenten, Förderlehrern, Schulpsychologen, Sozialarbeitern und Lernberatern individuell betreut, so dass jeder mit seinen Stärken und Schwächen wahrgenommen, wertgeschätzt und somit optimal gefördert wird. Spontaner Beifall kam auf, als die Referentin für längeres gemeinsames Lernen auch bei uns plädierte, was bei den momentanen Rahmenbedingungen aber nicht von allen gut geheißen wird.

Stichwort Problemkinder: „Natürlich haben wir auch in Finnland Schulschwänzer und Null-Bock-Kids, aber hier setzt sich die Schule sofort mit den Eltern auseinander.“ Das große Ansehen der Lehrer, das gute Schule-Eltern-Verhältnis und der hohe Stellenwert von Bildung sind der Grund dafür, dass kaum ein Schüler durch das Raster fällt.

Freude am Lernen Bei uns dagegen kann eine solche Zusammenarbeit wegen der wenig bildungsfreundlichen Einstellung breiter Bevölkerungsschichten wohl kaum so erfolgreich sein. Hierzu ein weiteres Indiz: Laut Statistik liest jeder Finne 20 Bücher im Jahr und besucht zwölf Mal eine Bibliothek. Freude an Bildung und am Lernen scheint die Finnen besonders auszuzeichnen, denn, so Jauhiainen „außer dem Wald haben wir keine Ressourcen und nutzen deshalb die Hirne unserer Menschen.“
Insel der Seligen im hohen Norden?
Die Zahlen aus Finnland klingen unglaublich: 98 Prozent aller Schüler erreichen einen Abschluss, davon 86 Prozent die Hochschulreife und nur sechs Prozent gehen nicht auf eine weiterführende Schule. Ist das nordische Waldland auf dem Bildungssektor so etwas wie eine Insel der Seligen? Legt man die Pisa-Ergebnisse zu Grunde, ist die Antwort ein klares Ja. „Wahrscheinlich ja, aber ...“ dürfte das Fazit der rund 150 Lehrkräfte und Eltern gelautet haben, die der Einladung zum Vortrag in die Carl-Julius-Weber-Halle gefolgt sind.

Die Grund- und Hauptschulen aus Kupferzell, Künzelsau, Niedernhall, Neuenstein, Waldenburg, Pfedelbach und Mulfingen hatten mit der finnischen Diplompädagogin Kati Jauhiainen eine Fachfrau gewinnen können, die seit 1972 in Berlin lebt und sich in den Bildungssystemen beider Länder auskennt.

Anstrengungen Was macht der Pisa-Spitzenreiter Finnland also anders und vor allem besser, als die im unteren Mittelfeld und bei den Hauptschulen sogar am Ende platzierten Deutschen? „Jedes Kind kann etwas und die Schule muss die Begabungen des Einzelnen herausfinden und fördern“, sind die finnischen Pädagogen von ihrer Mission überzeugt. Und um das zu leisten ist man in dem skandinavischen Land bereit, gewaltige finanzielle Anstrengungen auf sich zu nehmen. Das meiste Geld steckt man gezielt in Vorschulen und in die Sekundarstufe, wo die Kinder neun Jahre lang gemeinsam lernen. Wie das geht? Gute, mittlere und schwache Schüler werden von Lehrern, Schulassistenten, Förderlehrern, Schulpsychologen, Sozialarbeitern und Lernberatern individuell betreut, so dass jeder mit seinen Stärken und Schwächen wahrgenommen, wertgeschätzt und somit optimal gefördert wird. Spontaner Beifall kam auf, als die Referentin für längeres gemeinsames Lernen auch bei uns plädierte, was bei den momentanen Rahmenbedingungen aber nicht von allen gut geheißen wird.

Stichwort Problemkinder: „Natürlich haben wir auch in Finnland Schulschwänzer und Null-Bock-Kids, aber hier setzt sich die Schule sofort mit den Eltern auseinander.“ Das große Ansehen der Lehrer, das gute Schule-Eltern-Verhältnis und der hohe Stellenwert von Bildung sind der Grund dafür, dass kaum ein Schüler durch das Raster fällt.

Freude am Lernen Bei uns dagegen kann eine solche Zusammenarbeit wegen der wenig bildungsfreundlichen Einstellung breiter Bevölkerungsschichten wohl kaum so erfolgreich sein. Hierzu ein weiteres Indiz: Laut Statistik liest jeder Finne 20 Bücher im Jahr und besucht zwölf Mal eine Bibliothek. Freude an Bildung und am Lernen scheint die Finnen besonders auszuzeichnen, denn, so Jauhiainen „außer dem Wald haben wir keine Ressourcen und nutzen deshalb die Hirne unserer Menschen.“

Gerhard Gutbrod, Hohenloher Zeitung 19.6.09
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