Deutschlandfunk berichtet über Energieprojekt - 12.3.07
Ökologie im Klassenzimmer

Die Grund- und Hauptschule Neuenstein/Hohenlohe
Von Solveig Grahl/ Deutschlandfunk

Klimawandel, Schutz unserer Umwelt, Nachhaltigkeit werden essenzielle Themen der Zukunft sein. Doch welche Rolle spielen diese Themen heute bereits in den Schulen? Wie gut sind Schüler über Energieressourcen, CO2-Emissionen oder alternative Energien informiert? Die Grund- und Hauptschule Neuenstein in Baden-Württemberg tut in diesem Bereich sehr viel. 2005 wurde sie zu einer von 18 deutschen Club-of-Rome-Schulen ernannt.

Da muss man gucken, ob die Lampen an sind, aber ist keine. Dann schreibe ich das auf. Und dann kommen die Fenster, da guckt man, da ist keins offen. Und jetzt geht es wieder weiter. Und wenn die jetzt an wären, müsste ich das Fenster schließen oder das Licht ausmachen.


Große Pause in der Grund- und Hauptschule Neuenstein. Statt draußen auf dem Schulhof mit den anderen zu toben, läuft Markus durch die Klassenräume und kontrolliert, ob Fenster geschlossen und Lampen ausgeschaltet sind. Der Fünftklässler ist seit einem halben Jahr Energiechef der Schule:

Das ist ja schon enorm, was man in der Pause einsparen kann. So insgesamt. Was dann auf der Stromrechnung weniger ist.

Markus' Stichproben sind Teil des Energiesparprojekts, das die Grund- und Hauptschule vor rund zwei Jahren ins Leben gerufen hat. Am Beispiel des Schulgebäudes sollen die Kinder und Jugendlichen ganz konkret lernen, woher Strom, Gas oder Warmwasser überhaupt kommen, wie viel Energie wann verbraucht wird und welche Kosten damit verbunden sind, sagt Schulleiter Matthias Wagner-Uhl:

Da war es z. B. so, dass die Klasse 5 mit einem Energieberater durch das ganze Haus ging und sich gemeinsam mit diesem Energieberater Energieeinrichtungen hier im Haus angeguckt hat. Je früher man Themen erlebbar macht in Schule oder im Elternhaus, desto eher werden sich Kinder damit auseinandersetzen und werden auch Handlungsweisen entwickeln, die da nachher relevant sind. Wenn man im Elternhaus keinen Wert drauflegt, dass das Licht ausgeschaltet wird, wenn es gerade nicht gebraucht wird, dann muss das umfangreich trainiert werden.

Dokumentationen zum Energieverbrauch der Schule oder Energiesparwettbewerbe zwischen den Klassen gehören genauso zum Projekt wie der Einbau von Wärmemengenmessern und Stromzählern, die den individuellen Verbrauch der einzelnen Schulgebäude messen. Die Schüler können auf diese Weise die Wirksamkeit ihrer Energiesparmaßnahmen in den Klassenräumen direkt überprüfen. Das Engagement der Schule hat sich bereits gelohnt: Im vergangenen November gewannen die Neuensteiner den regionalen Wettbewerb "Klimaschutz und Energieeffizienz".

In der 5a sind die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit längst fester Bestandteil des Unterrichts. Bunte Plakate an den Wänden zeigen, wie Windkraftanlagen funktionieren, wie hoch die CO2-Emissionen in Deutschland sind und wie viel Feinstaub beim Heizen entsteht. Heute geht es um alternative Energiequellen. Sofia steht vorne an der Tafel und erklärt ihren Klassenkameraden, wie Solarzellen funktionieren:

Die Sonne scheint auf die Solarplatte. Eine Solarzelle besteht aus Halbleitermaterial, z.B. Silizium. Unter Einwirkung von Sonnenlicht entsteht eine Spannung von 0,5 Volt. Viele hintereinander geschaltete Solarzellen ergeben eine höhere Spannung.

Klassenlehrer Ulf Pfannekuch nickt Sofia zu. Er ist froh, dass die Schule das Interesse der Kinder für ihre Umwelt geweckt hat:

Man kann nicht früh genug Kinder sensibilisieren in diese Richtung und ihnen klar machen, was eigentlich passiert, wenn wir so weiter Unfug treiben mit unserer Umwelt. Die Kinder wird es ganz stark betreffen. Ihre Kinder auf jeden Fall.

Die Fünftklässler schreiben bei Sofias Vortrag eifrig mit und fragen nach. Dass das Thema Umwelt in der Schule eine große Rolle spielt, finden sie gut. Und manche probieren das, was sie im Klassenraum übers Energiesparen gelernt haben, gleich zu Hause aus:

Wenn man die Heizung voll aufdreht, dass man dann das Fenster nicht aufmacht.

Oder beim Fernseher Stand-by, dass man das ausmacht, das ist ja auch ganz schön viel Strom. Der da weg geht.

In unseren Zimmern haben wir Energiesparlampen. Ist dann halt ein wenig dunkler.

Gesendet am 10.3.2007 im Rahmen der Sendung PISA+ des Deutschlandfunks
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